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Intro | Erkenntnis | Phantomliebe | Joanna #1 | Gleichgültigkeit | Gesicht | Individualität | Aэла #1 | GEN Z | Zukunftsinvestition | Sanna & Sana | L3s3rbr13f3 | Befähigung | Kindheitserinnerungen #1 | Heimat #1 | Education | Аэла #2 | Аэла #3 | Charakterzüge #1 | Feigling #1 | Solitude #1 | Sylvia #1 | Procrastination |
Intro
Why am I creating this page? I'm not entirely sure myself — the idea came to me just yesterday. Maybe I want to be understood. Most people listen to me — at least that’s how it seems — but they don’t appear to truly grasp what I’m saying, or they don’t want to - because they often interrupt me. I don’t want to talk about what someone ate today. I also don’t want to hear the same recurring stories and questions about work. Who cares? Work is a burden, a waste of time for those who want to be free. I don’t live in the past or the future — I live in the present. I’m exhausted by all this nonsense. I feel mentally and physically weak. I long for the home I’ve grown fond of, because my mind is my refuge — and in it, I want to be alone, because that is what peace and happiness mean to me.
--- $ΞppⱠɱƐN†) ---
Two weeks have passed, and I’ve come to understand why it was necessary to create this page. Writing down the fragments of important events from my memory supports me to cope with difficult feelings, emotional blockades; and even to calm down, thinking twice just to make better decisions. My present identity is the result from these events and the accompanying solution finding process. Maybe, if I continue evolving this continuous monologue, I might be able to regain that gentle smile I lost decades ago while becoming an adult.
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Erkenntnis
In den letzten Tagen war ich mental durcheinander, ich fühlte mich unsicher und meine Gedanken waren von Chaos umgeben. Ich denke, daß ich herausgefunden habe was die Ursache war. Ich erhoffte mir meine mentale Leere des Alltag mit Internetbekanntschaften auszufüllen. Jedoch habe ich letztendlich eingesehen, daß der Austausch in Internet Communities inzwischen von inhaltlichen Belanglosigkeiten, toxischem Verhalten und einer kommunikativen Verrohung geprägt ist. Es gibt nur noch wenige Menschen, die sich ehrlich und inhaltlich austauschen möchten. Vielmehr habe ich das Gefühl, daß bewusste Provokationen Überhand nehmen und das Inhaltlich irrelevant geworden ist. Jeder darf seine Meinung haben, aber muss man immer darauf pochen, daß die eigene Meinung wie wahrhaftige Meinung ist und warum werden andere Meinungen nicht akzeptiert? Muss man unbedingt zu allen Themen eine Meinung haben oder reicht es nicht sich bei bestimmten Themen einfach zurück zu lehnen? Welchen mehrwert habe Internet Communities unter diesen Umständen noch eine Relevanz?
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Phantomliebe
Lena, ich hatte Dich bewundert und für Dich gefühlt weil Dich immer diese besondere Aura umgab, die mich schwach werden ließ. In meinen Augen warst Du eine starke und intelligente Person, Du schienst immer alles im Griff zu haben und Du warst voller Lebensfreude. Du scheinst den Druck nicht ausgehalten zu haben, Du hast Deinen Mann und Dein altes Leben verlassen. Für den Außenstehenden scheint es wie ein Weglaufen. Ich denke nicht, dass es ein Zeichen der Schwäche war, sondern eher des Mutes. Ich hatte in den letzten Jahren mehrmals unbewusst ebenfalls innerlich resigniert und darüber nachgedacht mein altes Leben hinter mir zu lassen. Leider konnte ich das nicht weil sich bei mir die Verpflichtungen angehäuft haben, ich niemanden verletzten wollte und ich meinen emotionalen Ballast abarbeiten muss bevor ich einen derart großen Schritt gehe.
Weißt Du, Dein Schicksal geht mir sehr nahe weil ich für Dich heimlich empfinde. Dein Gesicht als Zeitzeuge Deiner Erfahrungen zeigt inzwischen Wunden, doch Deine großen Rehaugen verfehlen ihre Wirkung weiterhin nicht, sie machen mich schwach. In bestimmten Momenten - wenn ich Deine Bilder anschaue, Deine Gesichtszüge in Deinen Videos studiere und mich darin verliere - dann sehne ich mich danach Dir dabei zu helfen Deine Wunden zu heilen. Leider kann ich das aus Pflichtbewusstsein und - vielleicht - dem fehlenden Mut nicht tun. Bin ich einfach nur feige? Zumindest hat ein meiner Internetbekanntschaften, die mir in der Vergangenheit viel bedeutete, versucht mir einzureden, dass ich feige wäre und es mehr als jemand anderes in der Welt verdiene glücklich zu sein mit ihr als zentrale Person an meiner Seitein in einem neuen Lebensabschnitt. Ich bin nicht mehr naiv genug wie früher um romantischen Phantomen nachzujagen. Auch bin ich noch nicht egoistisch genug um jemanden, der an mich glaubt und für mich empfindet, zu verletzen. In Anbetracht meiner ängstlichen Zurückhaltung sehe ich aber, dass Pflichtbewusstsein und Feingefühl gute Werte sind, vielleicht sogar besondere edle Werte wenn ich mir die Gefühlsgleichgültigkeit und den Egoismus des aktuellen Zeitgeistes in unserer Gesellschaft anschaue.
Ein ehrliches Feedback von Dir wäre hilfreich für mich, weil Du mir viel bedeutest Lena. Vielleicht würdest Du mir zustimmen, dass ich doch Einiges richtig gemacht habe und weiterhin auf meine Art stark bleiben soll. Ich gebe nicht auf - auch für Dich - und ich gebe Dich nicht auf. Ich werde mich weiterhin den Kompromissen stellen und die Chancen nutzen. Ich hoffe und wünsche mir, dass Du eines Tages wieder glücklich wirst, denn jeder verdient es glücklich zu sein - insbesondere Du. Ich wünschte, ich könnte Dich bei dem Prozess des Glücklichwerdens begleiten. Leider weißt Du nicht, dass ich für Dich empfinde und wie ich für Dich empfinde. Vielleicht kann ich Dir irgendwann in ferner Zukunft in Deine großen Rehaugen schauen und Dir dies sagen, ganz unverbindlich.
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Joanna #1
Joanna, I can't forget you.
Since our last text message, 3 years and 7 months have passed. You suddenly stopped replying, and I know that you read my last messages. I desperately want to understand why you never got back in touch. Did I do something wrong? You should know — and I believe you do know — that my feelings for you came from the deepest part of my heart, even though we only ever knew each other online. I didn’t deserve to be left alone like that. We wrote to each other almost continuously for nearly five years. We shared our worries and beautiful thoughts, perhaps sometimes revealed too many personal details, or crossed the emotional boundaries that protect positive relationships. Probably more than what our relationships with our partners could have handled. Without you, the virtual space feels empty and dull. That makes me sad and thoughtful. I even went so far as to search for you online — and I found you. You probably haven’t forgotten that I have a photographic memory. I remembered your family name, your last place of residence in England, and the job you had taken up as a kitchen assistant. Joanna, I miss our conversations, even though they had become more trivial towards the end. But isn’t it normal, after all those years, that the exciting stories run out because they’ve already been told? I miss you, Joanna.
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Gleichgültigkeit
Der alte Herr meiner Frau hat zusehends besorgniserregende Gebrechen. Ich habe bereits aus den Familientelefonaten entnommen, daß wieder etwas mit ihm nicht stimmt. Nach seinen Aussagen hat er sich bei der Gartenarbeit zu weit gestreckt und den Nerv im unteren Rücken geklemmt, eine Art Hexenschuss. Als ich ihn heute wieder nach einigen Wochen gesehen habe, ist der Hexenschuss in den rechten Oberschenkel gestrahlt, so dass bei jeder kleinsten Bewegung des Oberschenkels die Schmerzen unerträglich werden. Der alte Knabe ist ein zähes Bürschchen. Er versucht soweit es geht in jeder Situation den harten und kontrollierten Mann zu mimen und tut alles für seine Töchter und seine Frau. Eigentlich müsste ich ihn mehr respektieren oder einfach mehr mit ihm reden. Jedoch habe ich meine Gründe dies nicht zu tun. Zunächst bin ich nicht der Typ für oberflächliche Gespräche über das Wetter, die Politik oder Autos und den anderen männerspezifischen Smalltalk. Was noch schwerer wiegt ist die Vergangenheit. Bereits am Anfang war mir bei der Familie klar, daß ich entweder mich unterordnen muss um eine gewisse Freiheit und Souvernität zu behalten oder selbst den Egositen zu mimen. Ich konnte in den Jahren eine gesunde Mischung finden, die wenig Angriffsfläche aber genug mentale Bewegungsfreiheit bietet. Der relevanteste Grund ist jedoch, der eine unnötige bzw. undurchdachte Faux pas des alten Herrn. Er hätte vor einigen Jahren als mein Kind gerade einmal drei Jahre alt war nicht die Hand gegen mein Kind erheben sollen. Es kam letzten Ende nicht zur pyhsikalischen Gewalt aber schon allein das Ausholen ist ein Indiz dafür, daß er es bewusst machen wollte. Natürlich tat ihm dieser "Ausrutscher" Leid, aber so etwas ist nicht entschuldbar, durch nichts in der Welt. Noch heute weine ich innerlich wegen diesem Moment und den entstandenen Bildern im Kopf, die ich nicht mehr rausbekomme. Dies führt dazu, daß ich mir jeden Tag Sorgen um mein Kind mache und selbst Verlustängste mich plagen. Dieser Moment lastet schwer auf mir und die Gedanken an das "was wäre wenn" peinigen mich, ich kann und werde es nicht vergessen. Es peinigt und beschäftigt mich kontinuierlich - manchmal mehr, manchmal weniger - wenn ich an den alten Herrn meiner Frau denke. Und wenn ich ihn leiden sehe, dann verspüre ich eine innerliche Genugtuung.
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Gesicht
Es muss im Sommer 2007 gewesen sein, achtes Semester des Studiums, das gerade mal so la la lief. Ich hatte gerade den Avatar meines Xbox Live Accounts eingerichtet. Ein schmächtiger Typ mit weichen Gesichtszügen, Seitenscheitel, einer kaki-farbenen kurzen Hose und einem langärmigen, pastelfarbenem Shirt. Mein Vater - damals noch im Besitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte -, kam in mein Zimmer hinein und fragte, ob ich die 3D Figur mit dem hübschen "Schnäuzchen" bin. Ich sagte nichts, lächelte nur, weil ich jene positiv emotionalle Aussage aus Vaters Mund, der sonst so wortkarg und generell emotionslos war, nicht erwartet hatte. Ich schlief eine Nacht über seine Worte, weil sie mir viel bedeuteten da ich zur damaligen Zeit unsicher war was Beziehungen anging und von meinem Vater positiv überrascht war. Am nächsten Tag motivierte mich dies einige Selfies mit meiner Digitalkamera aufzunehmen, die ich seit einigen Jahren besaß aber nie wirklich benutzt hatte. Überraschenderweise sind einige interessante Bilder dabei rausgekommen u.a. eins, das ungewollt homoerotische Fantasien entwickeln haben könnte. Letztendlich behielt ich die Bilder für mich, genau so wie ich mehr oder weniger meinen Musikgeschmack und viele andere Hobbies für mich behielt, weil ich mich - aus heutiger sicht grundlos - dafür schämte.
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Individualität
Dass jeder Mensch gleich, ist keine Floskel, gilt jedoch nur für einen gewissen Lebensabschnitt, zumindest sehe ich dies so. Normalerweise erfährt jedes Kind die Wärme, Liebe und Behütung seitens der Eltern soweit diese zum Zeitpunkt der Geburt noch da sind. In dieser Hinsicht und bis zu diesem Zeitpunkt kann man von Gleichheit sprechen. Ich denke ab dem Zeitpunkt nach der Geburt entwickeln Menschen ihre Individualität, natürlich das ist irgendwie offensichtlich. Jedes Kind hat eine Mutter und einen Vater, mindestens aus biologischer Sicht. Selbst die Punks, die gesellschaftlich Ausgestoßenen oder verurteilte Verbrecher, sind als unschuldige und hilfsbedürftige Kinder auf die Welt gekommen. Menschen werden durch ihre Umwelt, ihre Familien, ihre Kultur und die Gesellschaft zu dem geformt was sie werden. Das heißt nicht, dass man per se zwangsprogrammiert wird und dies auf Ewigkeit bleibt. Daher frage ich mich immer wieder wenn ich einen Abdachlosen sehe, welche Einflüsse zu seiner aktuellen Situation geführt haben und insbesondere welche besonderen Ereignisse und wann zu die schicksalhaften Lebenspfade ebneten. Letztendlich sind wir alle bis zum Zeitpunkt der Geburt gleich gewesen und werden es immer sein.
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Аэла #1
I still remember the circumstances of the beginning of our online penfriendship. It was in October 2016, nearly one month after I registered on Instagram where I started to post retouched landscape shots made with my smartphone. I guess the search algorithm brought us closer because you and I we loved photos from landscapes, nature and interesting subjects. I noticed your dark shiny hair, your hazel-colored eyes and pronounced cheekbones, I liked your sense for aesthetics in your polished self-portraits. Yes, I fell in love with your natural beauty. Especially that one picture from September the 23rd. Your revealed your naked sholders while hiding the explicit details below the décolleté so there was enough space secret thoughts. Your face silhouette with your full lips, long dark hair and your slightly imperfect nasal bridge caught me. Thus I had to make a honest comment under that picture. As I remember I wrote that you look naturally beautiful. You answered with "Thank you😉 Can you share your photos?😆", and from that moment you caught me in your spider web. During the following months we evolved feelings for each other, and I guess if the my personal situation would have been a different one and if the political situation in Russia would have been different too, I would have visited you in Tula. But you know the end of our story, and sometimes in special moments I still miss the conversations with you, I mean all kind of conversations that we had. You have been on of my most valueable penfriends I ever had. Maybe I meant more for you than an ordinary penfriend. Sometimes, I don't like myself for making impetuous decisions.
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GEN Z
Ich habe vor einigen Wochen eine erkenntnisreiche Diskussion mit einer 25 jährigen Frau gehabt. Ich habe auf einem Discord Server für Videospiele Spiele mitangesehen, wie Jacqueline von einem etablierten User mit kurzer Zündschnur grundlos angefahren wurde. Ich schrieb ihr eine Direct Message, dass sie das nicht zu ernst nehmen sollte und wir kamen ins Gespräch u.a. über toxische Internet Communities und über die Sorgen und Probleme der Gen Z. Sie erklärte mir, dass sie unter Existenzängsten leidet - aufgrund des technischen Fortschritts bei generativer Künstlicher Intrelligenz -, genau wie ihr Freund, weil beide eher aus der Bildungsmittelschicht kommen. Weitere Gründe sind der gesellschaftliche und kulturelle Druck. Als Frau muss sie allen gefallen, immer das perfekte Bild auf Social Media Darstellen, weil es die Vorbilder vormachen und der Freundeskreis, der für sie wichtiger ist als die eigene Familie, ebenfalls. Deswegen verbringt sie viel Zeit mit dem Smartphone und ist eine Suchende in Internet Communities. Das Verhältnis zu ihrer Erzeugerfamilie ist angespannt, weil Druck auf sie ausgeübt wird sich über Nachwuchs Gedanken zu machen. Für sie und ihren Freund ist das Thema Nachwuchs nicht von Interesse weil sie sich durch diesen Schritt im Leben verpflichten wird für eine andere Person verantwortlich zu sein, was in der aktuellen Situation unrealistisch ist weil sie selbst mit dem eigenen Leben und der Identität in der Gesellschaft überfordert ist. Ich halte dies für ein valides Statement. Ein Kind erfordert eine entsprechende Kompromissbereitschaft und mentale Stabilität, geeignete finanzielle und soziale Randbedingungen. Und nur diesen Schritt zu machen weil andere - wie bspw. die eigenen Eltern - sich das wünschen ist eine falsche Motivation. Generell denke ich, dass es die Gen Z nicht einfach hat und ein enormer Druck auf jener Generation lastet. Als Millenial habe ich es leichter gehabt weil meine Generation mit dem alten, dem wilden Internet groß geworden ist, das Fehler verzeih. Was auf Social Media geschieht beobachte ich eigentlich nicht mehr und habe zumindest die Entscheidnugshochheit, ob ich bei dem Zirkus mitmache oder weiterhin als passiver Onliner agiere weil mein sehr beschränkter Freundeskreis keinen Druck aufbaut. Mit der KI Revolution und dem Impact auf meinen Job werde ich irgendwie klar kommen müssen. Ich habe zumindest genug Selbstvertrauen und besitze bereits einiges an Lebenserfahrungen um mit kontinuierlicherer Verändderung klarzukommen.
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Zukunftsinvestition
Noch Anfang letzten Jahres - mehr oder weniger als Neujahresvorsatz - hatte ich mir vorgenommen meine zahlreichen Hobbies zu reduzieren um meine Fertigkeiten zukünftig in lediglich zwei Gebieten der 3D Modellierung zu verbessern um auf diesem Gebiet standfester zu werden - less is more. Leider hielt mein Vorsatz nicht lange. Ich habe mehrere Tausend Euro für eine professionelle Kamera inkl. Equipment ausgeben. Sagen wir es so, die ersten Bilder waren nicht gut und ich dachte schon, dass ich viel Geld verschwendet hatte. Ich war zu naiv an die Sache rangegangen, indem ich mich mit dem elementaren Wissen zu Blende, ISO-Empfindlichkeit und Verschlusszeit am Anfang zu wenig beschäftigt habe. Auch hatte ich noch nicht verstanden wie wichtig es ist ein bis zwei wirklich gute Objektive zu besitzen mit den entsprechenden Filtern um kreative Effekte zu erzielen. Danach ging es relativ schnell brauchbare Fotos zu realisieren. Inzwischen kann ich ohne großartig nachzudenken manuell die Parameter genau einstellen, so dass die Ergebnisse vorzeigbar sind. Die Makrofotographie fasziniert mich am meisten weil ich mich in den abstrakten, geometrische aber auch grotesken Details der Miniaturwelt verliere. Im Frühjahr diesen Jahres habe ich einige Objektive wieder verkauft und mir ein Zoom-Objektiv geholt, welches erst einmal für länge Zeit das letzte sein sollte, was nicht bedeutet, dass dies das letzte Hobbyinvestment dieses Jahr gewesen ist. Obwohl ich nie zuvor Musik gemacht hatte - mich Musik aber begeistert und fasziniert -, bin ich auf die Idee gekommen mir eine portable Lofi-Beatbox, eine portable Ambient Maschine und einen portablen Synthesizer zu holen. Ich habe hier einen Flashback zur Fotographie, wo ich anfangs auch zu wenig elementares Wissen hatte. Ich denke aber, auch das Musikmachen werde ich irgendwie in den Griff bekommen und akzeptable Ergebnisse erzielen. Das Ganze hört sich vielleicht wie eine Art Geldverschwendung an, Mangel an Fokus oder konträr zu meiner "less is more" Einstellung. Jedoch denke ich, dass es immer vorteilhaft ist sich neue Fertigkeiten anzueignen - man weiß im Vorfeld nie was man sonst verpassen könnte - und sich mit neuen Dingen zu beschäftigen um mental flexibel zu bleiben. Was vielleicht noch wichtiger ist, diese Hobbies könnten mein Kind dazu inspirieren sich auch mit diesen Dingen zu beschäftigen. Damals als Kind hätte es mich inspiriert meine Elstern zu beobachten, wie sie sich kreativ beschäftigt hätten. Zumindest war dies der Fall als mein Vater für meinen Bruder eines Tages aus einem 9V-Motor einen Antrieb für LEGO Modelle gebaut hatte, der die Fahrzeuge schneller beschleunigen ließ als mein gekaufter Motorsatz direkt von LEGO.
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Sanna & Sana
As of today I got to know two individuals called San(n)a. I met Sanna, who was a well-educated, blonde and beautiful woman from Finland in her mid-30s, in January 2017 on Instagram. She was – and I believe she still is – a loving mother and – I hope she isn't anymore – a depressed wife to a man with a serious alcohol problem. On Insta she frequently posted selfies of her beautiful Nordic face and photos of the sky. She called herself a skylover. I had gathered some self-confidence from the conversations with Aela on that same platform, so I commented on one of Sanna’s photos too. In that pic she wore a casual white blouse and white trousers while resting in a beach chair. She looked like a model – and later in the conversation it turned out that she was a model for her own jewellery line. The short but intense contact with her taught me the lesson to know my own limits, not to overdo it, and that sometimes it is for the better to cut ties before it is too late.
In autumn of 2018, I met the second woman named Sana, but this time physically at work. She was well-edicated and blonde too, but bleached, because she was originally from Tunisia, and she had more pleasing curves. She was also a loving mother and in an unhappy marriage – but as I found out, the husband was a decent person with high cultural morals – because he was a Muslim – who had to deal with the somehow strange behaviour of his wife. From the beginning, Sana was very open – which was somewhat surprising to me – because she was from a different culture that I pictured in my mind as more conservative. She was an omnipresent social butterfly, revealed her temptations quickly and knew quite well how to attract all eyes on her. Later I figured out that she suffered from a neural disorder that may have had an impact on her behaviour. It stressed me at work – she started to flirt and later even began to be encroaching, so that I had a hard time focusing on my job performance. She massaged me after work, so I had a difficult time outside of work as well, trying to keep that secret to myself. Three months later, it was enough for me, so I used the same approach that I had used with Sanna from Finland. Before it would be too late, I cut ties. I told her to stop because I felt highly uncomfortable, changed departments at work, and blocked her number.
Until today, I haven’t contacted either of the two women again. I hope Sanna and Sana are doing fine.
This was an important lesson for me: to always think twice – especially when facing situations that may seem like great opportunities at first, but carry hidden consequences.
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L3s3rbr13f3
Vor einigen Tagen habe ich an die zahlreichen Leserbriefe gedacht, die ich als junger Teenager in den 90er Jahren an die Club Nintendo redaktion gesendet hatte. Ich denke meine initiale Motivation lag damals für mich darin einen meiner Briefe an die Redaktion in der Leserbrieferubrik des Club Nintendo Magazins wiederzufinden. Es ging nicht unbedingt darum für mich meine Meinung dort zu finden, sondern einfach banal meine geschriebenen Worte lesen zu können. Dazu kam es nie. Ich denke der Grund war einfach, und zwar, daß meine ersten Leserbriefe bereits viel zu lang waren, mehrere DIN A4 Seiten.
Im Endeffekt war das auch nicht schlimm, denn was wichtiger war ist die Tatsache, daß sich damals aus der Korrespondenz eine Brieffreundschaft mit einer Mitarbeiterin bei der Club Nintendo Redaktion entwickelt hatte. Ich kann mich nicht mehr an den Namen der Frau erinnern, was eigentlich auch nicht ausschlaggebend ist. Wichtig war das Gefühl, daß der Adressat mit einigen Tagen bis Wochen Wartezeit zurückantwortete, meine Briefe lass und ich mich verstanden und ernstgenommen gefühlt hatte. Irgendwie unvorstellbar zur heutigen Zeit. Ich mochte den Austausch über mein damaliges Lieblingshobby sehr, insbesodners weil es eine weibliche Person war, die dieses Hobby auch mochte und ein gewisses Wissen über die Materie besaß. Einige meiner Briefe waren wirklich lang und es war mir schon fast peinlich auf fünf bis acht DIN A4 Seiten die Leserin mit meinen Gedanken zu bestimmten Spielen und der Videospieltechnik zu nerven. Dies führte sogar so weit, daß ich anfing mich für meine Romane zu entschuldigen. Sie antwortete immer und beschrieb bereits nach wenigen Briefen, dass sie sich freute wieder von mir zu hören. Das fand ich sehr aufbauend, es gefiel mir dies zu lesen, ich empfand es als eine warme Genugtuung im Herzen.
Da ich irgendwann abrupt aufgehört hatte zu schreiben - über den Grund damals kann ich nur noch spekulieren, ich weiß es leider nicht mehr - und die Leserbriefkette endete, hatte ich vor einigen Tagen überlegt herauszufinden, ob ich im Internet herausfinden kann, was aus der Leserbriefredaktion des Club Nintendo Magazins von damals geworden ist. Daß ich noch immer an diese Leserbriefe zurückdenke, zeigt eigentlich wie emotional wichtig und nachhaltig diese Korrespondenz für mich damals war. Schade, daß ich soetwas in unserer schnelllebigen, digitalen Welt nicht mehr finden kann. Wäre es nicht cool eine gemütliche und intime Internetplattform zu haben, wo User annonym digitale Leserbriefe verfassen und diese im digitalen Postfach einer willkürlichen Person landen? Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Etwa daß sich Brieffreundschaften entwickeln, nachhaltige Brieffreundschaften vielleicht?
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Befähigung
Ich denke, dass die Kompromisse, die ich in den letzten Jahren eingegangen bin, mir bereits früh klar waren aber ich erst mit der Zeit gelernt habe mit ihnen bewusst umzugehen und diese zu verarbeiten. Am Enfang der Beziehung zu meiner Lebensgefährtin war es einfach - weil man verliebt war - mit schwerwiegenden Kompromissen umzugehen, wie bspw. der spontanen Idee ihrer Schwester bei uns einzuziehen ohne uns darüber zu informieren. Zunächst dachte ich, dass einige Monate in Ordnung wären. Ich war kein Unmensch, kannte sie selbst noch nicht genug und was ist falsch daran einer Person aus dem inneren Bekanntenkreis eine Umgebung zu schaffen damit sie sich sich wieder aufraffen kann? Aus einigen Monaten sind Jahre geworden. Jahre mit Entbehrungen insbesondere was Intimität und meine eigene Freiheit angeht. Die Beziehung zur Schwester meiner Lebensgefährtin war von Anfang an schwierig, was ich auf ihren schwierigen Charakter zurückführe. Ich denke nicht, dass es an mir lag. Denn alle Menschen, die meinen Fall kannten, wären mit der Situation anders als ich umgegangen. Ich bin der Typ von Egoist - zumindest nicht in diesem Kontext -, der eine andere Person, die offensichtlich Probleme hat einen Lebenspartner und echte Freunde zu finden und dazu noch einen rechthaberischen Charakter besitzt bzw. Vorbehalte gegenüber anderen Meinungen hat, einfach so rauszuschmeißen oder ihr die unverblümte Meinung zu erzählen. Ein Rausschmiss wäre unmenschlich und jemanden wie sie der sturköpfig ist, wird die Kritik bestimmt verstehen aber aufgrund des Stolzes nicht annehmen. Zumal das auch negative Folgen hätte auf meine Beziehung zu meiner Lebensbefährtin
Mich hat die Situation befähigt robust gegenüber bestimmten Meinungen und gut gemeinten Ratschlägen zu werden. Denn am Ende wird das meiste wieder gut und die Zeit hilft einem - zumindest mir geht es so - mit bestimmten Entscheidungen der Vergangenheit besser umzugehen und diese zu verarbeiten. Der unverarbeitete Rest ist halt dann emotionaler Ballast, der vielleicht später verarbeitet werden kann wenn ich die entsprechenden Fähigkeiten erworben habe.
Derzeit sehe ich mich noch nicht befähigt diese übriggebliebenen Gedanken und Gefühle zu verarbeiten. Ich könnte ihr in einer geeigneten Situation versuchen meine Meinung durch die Blume rüberzubringen, denn ich denke, dass sie inzwischen selbst als Charakter entsprechend gereift ist. Dasselbe gilt u.a. auch für meinen Bruder. Es könnte aber auch dazu führen, dass meine Message missinterpretiert und oder vielleicht in Zukunft negativ gegen mich eingesetzt wird. Die andere Frage ist, was bringt es mir am Ende, werde ich mich erleichtert fühlen? Vielleicht ein wenig, aber vielleicht ist es gar nicht nötig weil mich diese Gedanken nicht so sehr belasten bzw. keine negativen Effekte auf meinen Alltag haben oder vereinfacht ausgedrückt irrelevant geworden ist. Es kann aber gut möglich sein, dass es ihr hilft und sie dazu befähigt mit bestimmten Situationen besser klar zu kommen oder eigenen emotionallen Ballst abzuwerfen. Jedoch für den Fall - so zumindest meine Vermutung - wenn der Schwester das wichtig wäre, würde sie selbst auf die Idee kommen und sich zumindest mit entsprechenden Worten bei mir bedanken für die Jahre der Unterstützung und Toleranz.
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Kindheitserinnerungen #1
Wiebie, als kleiner Junge hatte ich mich damals in Dein schönes Sommersprossengesicht verliebt. Ich war neu in Deine Klasse gekommen weil meine Familie in die Innenstadt gezogen ist. Bei meinem ersten Stuhlkreis saßen wir nebeneinander. Es war süß wie Du meine blonden Haare mit Deinen zarten Mädchenhänden zunächst angefasst und dann am Hinterkopf Locken reingedreht hattest. Auch ich habe Deine langen, braunen und glatten Haare sehr gemocht. Seitdem Tag hatte ich mich immer sehr gefreut wenn Du in meiner Nähe warst. Auf der Klassenfahrt zum Deister in der dritten Klasse empfand ich es intensiv, da ich zu Euch in die bislang reine Mädchengruppe eingeteilt wurde und wir bei der Waldwanderung - damit niemand verloren geht - Händchen halten mussten. Nach der Grundschulzeit haben wir uns nie wieder gesehen und ich hatte erst in meinen 30ern erfahren, dass Du geheiratet hattest.
Anna, ich denke in der fünften Klasse - meine Familie war inzwischen wieder umgezogen, und meine alten Freunde aus dem Sinn - hast Du mir gefallen, weil Du mich an Wiebie erinnert hattest. Eigentlich fand ich Deine blonde Zwillingsschwester Mascha hübscher aber sie hatte nur Augen für Arni, weil er Gitarre und Schlagzeug spielen konnte. Wie sich herausstellte hattest Du Anja auch nur Augen für den anderen Jungen, der auch Arni hieß, weil er immer so viel von den Urlauben nach Norwegen erzählte, sich auch für Gitarrespielen interessierte und Eure Familien sich kannten. Das machte es für einen Neuankömmling wie mich schwierig gesehen zu werden und sich integriert zu fühlen, speziell in einer Zeit, wo es bei mir in der Familie zu Alkohol- und Geldproblemen kam. Geldprobleme kannte Deine Familie nicht, ich erinnere mich, dass Du und Deine Schwester von Eurem Vater oft mit dem Mercedes zur Schule gefahren wurdet. Ich denke für Dich Tatjana, die ein halbes Jahr später in unsere Klasse dazugestoßen war und bis dato nur Russisch gesprochen hatte, war das noch schwieriger. Ich kann mich erinnern, dass Du abwertend von Mitschülern behandelt wurdest. Durch die Anspielungen Deiner damaligen Freundin Olga, hatte ich aber verstanden, dass Du mich gemocht hattest. Das tat ich insgeheim auch weil ich Deinen Typ sehr mochte und Du mich an Julia, ein hübsches blondes Mädchen aus meiner Kindergartenzeit in Polen erinnert hattest. Du hattest ein typisch osteurpäisches Gesicht mit markanten Wangenknochen, heller Haut und hellblauen Augen. Du hattest schöne, naturgewellte hellblonde Haare - genau wie Julia - und Du warst sehr schlank. Ich habe mich aber nicht getraut Deine Nähe zu suchen.
Ich denke, dass Du Tatjana eine ungenutzte Chance für mich warst persönlich bereits in fortgeschrittener Kindheit emotional und menschlich zu wachsen. Nach der Orientierungsstufe hatte ich Dich nicht mehr gesehen, weil Du verzogen warst. Anja, Du bist mir letztes Jahr am damaligen Wohnort über den Weg gelaufen, ich hatte Dein Gesicht sofort wieder erkannt, Du mich aber nicht mich weil ich damals zu unscheinbar für Dich war. Ich hätte Dich leider nicht angesprochen. Vielleicht hätte ich das rein aus Interesse tun sollen einfach nur um Deine Reaktion zu sehen und sich ein wenig über die Vergangenheit auszutauschen. Laut Indizien aus dem Internet bist Du seit längerer Zeit Single, kinderlos und leidest weiterhin im Schatten ihrer Zwillingsschwester obwohl Dich Maria als beste Freundin ansieht.
Wenn ich es mir heute aussuchen könnte, dann würde ich mir wünschen Dich Tatjana wieder zu sehen. Wir beide sind osteuropäische Spätaussiedler, die im Kindesalter hierher kamen und ein komplett neues Leben annehmen mussten ohne dass wir eine große Wahl hatten. Wahrscheinlich könnten wir uns viel erzählen und uns in den Geschichten des Gegenübers wiederfinden.
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Heimat #1
Würde mich jemand auf der Straße fragen was Heimat für mich ist dann könnte ich keine Antwort geben. Selbstverständlich fühle ich mich heimisch in meiner eigenen Wohnung und vermisse mein zu Hause wenn ich im Urlaub oder auf Dienstreise bin. Das definiert jedoch nicht den Begriff Heimat. Ich fühle mich weder zu einer bestimmten Region hingezogen, noch zu regionalen Bräuchen, Speisen oder anderweitigen kulturellen Faktoren. Ich fühle mich noch nicht einmal mehr zu meiner Erzeugerfamilie großartig zugehörig weil ich inzwischen selbst eine eigene Familie habe und die Beziehung zu meinen Eltern distaziert und kühl ist. Die Ursachen liegen für mich klar auf der Hand.
Auf der Suche nach Glück hatten meine Eltern bereits früh die Entscheidung getroffen Polen zu verlassen und nach Deutschland zu ziehen. Für meine Eltern waren materielle Dinge und eine gewisse finanzielle Sicherheit Glück. Was zunächst naheliegend ist wenn man in einem armen Land - zumindest damals - lebte. Rücksicht auf sozialle Aspekte nahmen sie nicht und gingen davon aus, dass wir Kinder lediglich materielle Dinge benötigen um glücklich zu sein. So kam es dazu, dass ich in der ersten Klasse aus meinem Freundeskreis gerissen wurde und mich in einer neuen Kultur, einer neuen Schule unter neuen Menschen und ohne Sprachkenntnisse integrieren musste. Bereits ein Jahr später in Deutschland musste ich auch meine wenigen neugewonnen Freunde wieder aufgeben - allesamt zugezogene Spätaussiedlerkinder - weil wir zu Beginn des zweiten Schuljahres wieder umgezogen waren.
Drei Jahre später kam der nächste Umzug an den selben Ort der damaligen Ankunft in Deutschland. Einige der Kindergesichter kamen mir bekannt vor aber drei Jahre im Leben eines Zehnjährigen sind wie 30 Jahre im Leben eines 100 Jährigen, oder so ähnlich. Ich habe meine alte Klasse vermisst, zudem war der Lernstoff in der Orientierungsstufe schwer und es kam noch Englisch als Fremdsprache hinzu während ich noch nicht einmal wirklich sattelfest in Deutsch war. Als ob das nicht genug wäre mussten wir das erste Jahr mehr oder weniger auf einer Baustelle leben, weil mein Vater unser Haus alleine während seiner Urlaubstage und nach der Arbeit - er arbeitet in der Nachtschicht, weil es Nachtschichtzuschläge gab - baute. der Druck ging auch an ihm nicht vorbei und er fing an mehr zu trinken und vorlor wegen Trunkenheit am Steuer für mehrere Monate den Führerschein. Ich denke, dass es nachvollziehbar klingt, dass unter diesen Umständen meine Noten nicht die besten waren und ich lediglich eine Realschulempfehlung erhielt. Dies war für meine Eltern eine Enttäuschung und ich musste mir anhören, dass sie nur das Beste für uns wollten und es uns doch an nichts fehlt. Ja sicher, ich konnte mich nicht beschweren, ich hatte immer genug neue Videospiele zum Spielen aber was mir gefehlt hatte war ein stabiler Freundeskreis, und das kann man mit Geld nicht kaufen.
Auf der Realschule kehrte zumindest eine gewisse Ruhe und Konstanz ein. Ich hatte zwei gute Freunde, Martin und Alan, mit denen ich mich auch außerhalb der Schule einige Male traf. Martin half mir besser mit meinem PC umzugehen und ich konnte mich mit gut über Videospiele austauschen. Alan kam aus dem bürgerkriegsgeplagten Kosovo und hat eine andere, viel härtere Realität hinter sich. Ich denke, dass er durch seine Sportbegeisterung, seinen Humor und seine stets positive Einstellung viel wegstecken konnte. Die restlichen bekannten Gesichter aus der Orientierungsstufe sind zu Statisten auf dem Pausenhof geworden oder haben sich einer Jugendclique - vornehmlich bestehend aus Migrantenkindern oder coolen Rebellen - angeschlossen um andere, vermeintlich schwächere Kinder/Teenies zu terrorisieren. Ich denke, weil ich selbst eine Migrationshintergrund hatte, mit Alan befreundet war und einige der Cliquenmitglieder wie Eugen und seinen Bruder kannte, hatten sie mich mehr oder weniger in Ruhe gelassen. Zu der Zeit hatte ich auch das ein oder andere Mal an Tatjana gedacht. Ich hatte sie vermisst und sie hätte gut in meinen Jahrgang gepasst weil unter den Migrantenkindern so etwas wie eine Zusammengehörigkeit existierte und man sich mit entsprechender Leistung auch gegenüber den deutschen Kindern notentechnisch profilieren konnte.
Wohlmöglich ist es im Nachhinein sogar besser ein Heimatloser geworden zu sein. Mir ist kaum jemand bekannt, der noch Freunde aus der Kindheit und der Teenagerzeit hat. Ich fühle mich auch nicht sonderlich patriotisch zu einem Land oder einer Kultur hingezogen. Ich denke, dass allein der Umstand einen Migrationshintergrund zu haben dazu geführt hat offener zu sein. Ich denke, dass gerade dies ein Teil von Glück ist.
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Education
My parents were happy when I passed my diploma exam. It was a big dream for them that I should have a better life than they did. For their generation, it was a societal rule – an ironclad belief – that education paves the way out of deprivation and guarantees a stable and constant future. Years later, that joy turned into pride when I passed my doctoral exam. My wife and her parents think the same way and already have high hopes for my little child’s future career choices. I wish it were that simple, but based on the signs of the times, I see it differently and would currently advise against an academic path.
Of course, education is still the key to escaping poverty in most parts of the world. However, in the developed world, this dogma no longer holds absolutely. People succeed without an academic education because they find specialization in a niche or discover or invent what others are looking for. In recent years, AI applications have entered the mainstream. I don’t mean subtle and superficial features like filters in photo apps or real-time animated avatars. No, I mean AI chatbots that replace search engines, carry all human knowledge, and can solve complex problems automatically or independently when appropriately prompted. Or even personas that mimic surprising authenticity and professionalism in their responses and interactions.
Now, the legitimate question arises: what motivation should one have – and this is just a random example – to study higher mathematics, such as estimating the eigenvalues of a matrix using Gershgorin’s Theorem? Or more precisely, why should it be important to know how to manually derive eigenvalues with pencil and paper? This is only interesting to fans of mathematics who are fascinated by the aesthetics of logic. One could just give the task to an AI chatbot, which will solve it correctly, document the solution, and describe it in a way understandable to a non-academic.
Isn’t it much more important to learn how to describe a problem and communicate it effectively? AI is a tool, just like a hammer, a spoon, or a pencil. Isn’t it much more important – already in school – to empower people to use this tool appropriately, rather than filling up every last page in a math exercise book just to complete it? This only shows that you are diligent. With diligence, you can earn a diploma or even a doctoral certificate, but what is such a certificate worth in the end? Ultimately, it’s a certificate for diligence, and at best, you’ve learned how to quickly get up to speed with a new topic to understand it. However, this does not necessarily lead to success in the subsequent professional years.
If you’re clever enough to identify real problems, describe them, and then shape a solution into a format that helps people and convinces them, that’s the formula for success and a reason to be proud. Personally, I will be happy and proud if my child chooses a path where they have more fun at work and can focus less on trivial information and more on relevant skills. Of course, deep knowledge can be enjoyable – probably more so today because with the little helper AI, one can become an expert faster than many with a diploma. And if there’s an interest in deep technical aesthetics, AI can help here much more effectively than some university professors; after all, pencils and paper aren’t obsolete.
Аэла #2
Do you remember the 11th of November 2016? It was late afternoon on this typical cold and rainy November day. I set on the train on my way back home from work and I sent you a private message on Instagram which ignited our special penfriendship. I took the last 2km on foot through dense dizzling rain, I couldn't turn away my eyes from my smartphone display because I awaited your next reply. We revealed private info freely and early in our conversation. For the 1st time after a long period I felt being important for someone else and felt understood by another person, especially an attractive one like you.
I was surprised - I found it a little bit suspicious - that you revealed your story of breaking up with your boyfriend in the late summer. You told me that you wanted to feel loved and respected, becoming happy what wasn't possible for you with your longterm boyfriend because he betrayed you in the past and this scar hadn't healed. So you did the same to him, betraying him with a colleague from work who was caught in an unhappy merriage, who had a small child and an innocent wife. You told me that he lived in a golden cage, he shared his worries, longings and his secret wishes with you. He made compliments to you and showed interest in your longings and feelings. You felt beloved, you wanted to feel it, so you decided to leave your apartment in the middle of the night to spend special moments with him in his 2nd apartment that he used sometimes to release some stress from his family. You enjoyed this because in that moment you felt of owning him, feeling more valued than his wife and his child. But this feeling faded quickly after you returned back home to your boyfriend in the early morning. You felt guilty so you told him everything. But your intention wasn't to ask him for forgiveness because he also had betrayed you with his former girlfriend years ago and this could be some kind of a compensation deal. By no means, you kicked him out of your apartment - that belonged to your mother - because you knew that both of you left burned soil behind. You wanted to cut ties with your old life to start a new one with that love affair from work.
In that time I went through a complicated phase of my own life. I felt alone, not appreciated enough and not beloved by my life partner. Mentally, I had difficulties to control my thougts and feelings while reading your lines. Secretely, I wished to be that man from work - this love affair -, because you stated several times that you had a crush on him, I felt a little bit jealous. Some how it seemed obvious for me that I could be only a peripheral phenomenon for you, a random stranger on the internet with whom you were sharing your story just to gain some attention or maybe more. I felt guilty because I listened to you, shared honest and warm words with you just to make you feel better even though my pregnant life partner waited for me at home. In retrospect this day was the last exit to set an end to this story and telling you to just staying digital friends, just to avoid harm to univloved individuals. But I was too weak, I felt hurt, I wanted to be happy, and maybe I needed the thrill.
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Аэла #3
One week later, after our daily digital conversation began, I went on a business trip, and that was the opportunity to spend more time messaging with you, Aela. Meanwhile, I shared many details from my past life with you, even intimate details and my sensual desires that I hadn't shared with any other person in my life before. With each reaction from your side, I became more caught by your character. Our conversation became my ultimate mass of inertia – I deprioritized everything else – because of you. Finally, I became love-sick, I inhaled every single word you sent to me, I analysed each message for hidden meanings.
I asked you to reveal more secrets from your love affair with your former colleague from work. I was interested in each single detail. You told me that you texted him that night – you took over the initiative because you felt the warmth down your belly – you longed for his attention; and not only sensual words, especially because you had a dispute with your boyfriend. Your colleague wanted it too, he invited you to come over and to meet at his second apartment. He told his wife that he needed some time for himself, to clear his mind. Instantaneously – only moments after your boyfriend fell asleep – you sneaked out from home, took the bus to your colleague’s apartment, while he already awaited you. He embraced you at the doorstep, shut the door, and took you to the living room on the sofa. You both began to talk about intimate affairs, sharing your feelings for each other, and starting to touch each other.
Aela, you stopped sending messages. I wanted to read more and asked questions about what happened next. Did he caress you? Did he kiss you? Did you love how he did it? You asked me why I asked these questions. “Why are you asking all these things? Is it jealousy? Or curiosity?” You told me that I shouldn't feel jealous about it because this moment was not my fault, and that period of your life was already past; and the past can't be changed by anything or anyone. I felt like a naive beginner without experience because you caught me in flagranti. I told you the truth: yes, I felt jealous because I wished I had been him; and yes, you were right – nobody can turn back time.
After a short break, you continued to reveal more details. Yes, he caressed you, and you did the same. He began to unbutton your blouse – button by button, from top to bottom – and you did the same to his shirt. He released your bra and started to kiss you, while you smelled his hair. You loved this because he gave you what your boyfriend hadn't given to you for months. He proceeded at that place that you preferred to call "the basement" in our future conversations. You told me that you felt him, and it was something that you had missed for so long – especially the subsequent lore regarding this explicit scene. However, I will keep this part as our secret, I respect you.
You asked me if I would still listen to you the next day after this story, because you feared that I couldn't cope with my feelings. I told you, “Sure, we will,” and that everything was okay – nothing had happened. You sent me a "good night" with a "kissing emoji" and a "big red heart." After I arrived at the final destination of my business trip, I had a short telephone call with my life partner. I told her that I miss and love her. During the call, I felt guilty, useless, and unworthy. I drowned in a deep inner conflict with myself – to be more precise – with my old noble self from the past.
Looking back, this event marked a crucial turning point for me. I guess from that moment on, I began to stop being naive and feeling jealous because of events that I was not empowered to change or events of minor importance. I'm thankful, Aela, that you helped me to find this turning point.
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Charakterzüge #1
Ich kenne eine Person, zu der ich eine gewisse Abneigung habe. Leider kann ich diese Person nicht so ohne Weiteres meiden bzw. darf es nicht, da dies unangenehme Konsequenzen haben könnte und ich im schlimmsten Fall jemanden, den ich liebe, verletzen würde. Ich bin kein oberflächlicher Mensch und hätte sonst kein Problem mit ihrer äußerlichen Erscheinung, da ich Menschen generell nach ihren charakterlichen Eigenschaften bewerte. Jedoch ist ihr Charakter sinnbildlich das Spiegelbild ihrer Äußerlichkeit. Aber mal langsam, so einfach plakativ kann ich das nicht ohne Kontext stehen lassen, sonst werde ich falsch verstanden.
Der erste Eindruck zählt. Was dies angeht, hat mich meine Intuition und Erfahrung bei bestimmten menschlichen Charakterzügen nur in seltenen Fällen im Stich gelassen. Ich mag besserwisserische Menschen nicht, insbesondere nicht, wenn sie ihre Meinung über die der anderen stellen, oft ohne ein entsprechend solides Argument zu haben. Wenn ich der Person mit validen und nachweisbaren Argumenten komme, dann reagiert sie mit unlogischen, teilweise unrealistischen Gegenargumenten oder ich werde bewusst ignoriert oder im Argumentationsfluss unterbrochen. Ich bin selbst nicht immer der einfachste Gesprächspartner, weil ich eine gradlinige, aber argumentativ saubere Meinung habe – zumindest meistens. Jedoch bin ich immer offen für logische und nachvollziehbare Meinungen und toleriere die Einstellung und Individualität meiner Mitmenschen. Ich denke, dass man letztendlich mit allen Personen sprechen kann – man muss nur die richtige Perspektive und Augenhöhe finden.
Auch mit der Wahrheit und der eigenen Retrospektive tut sich die Person schwer. Ich hatte sie bereits mehrmals beim Verbreiten von Unwahrheiten über ihre eigene Person überführt – mit dem Resultat, dass sie über mich in dritter Person vor den Augen anderer meinte, ich hätte selbst keine Ahnung oder wäre betrunken – obgleich ich keinen Alkohol trinke. Wenn sie offensichtlich einen Fehler macht und es zumindest bemerkt, dann sind immer andere an diesem Fehler schuld. Diese Eigenschaft kenne ich bereits von meiner Mutter und habe mich immer gefragt, was der Grund dafür ist. Ich denke, es ist zum einen der eigene Stolz, aber auch die Erfahrung, bei Fehlern zurechtgewiesen bzw. kritisiert worden zu sein. Wohlmöglich ist es eine Art Schutzreflex, der sich im Laufe der Zeit aus Gewohnheit zu einer bewährten Abwehrstrategie entwickelt hat. Beispielsweise sind ihrer Meinung nach alle Männer per se falsch, unglaubwürdig, oberflächlich und nicht gut genug – außer ihr eigener Vater, den sie vergöttert und teilweise unbewusst imitiert. Wohlmöglich hat er unbewusst durch seine autoritäre Art anderen Mitmenschen gegenüber die eigene Tochter entsprechend beeinflusst. In gewisser Hinsicht kann ich das nachvollziehen, weil er die zentrale Männerfigur in ihrem Leben darstellt und sie bisher noch keinen Partner hatte.
Dies erklärt jedoch nicht die eingeschränkte Toleranz gegenüber anderen Meinungen oder den ausgeprägten Patriotismus-Bias, den ich absolut nicht nachvollziehen kann, weil er gegen meine kulturellen und ethischen Grundprinzipien verstößt. Mir erschließt sich nicht, warum man beispielsweise aufgrund der Historie darauf verzichtet, kulturell Städte wie Istanbul kennenzulernen, nur weil vor einigen Jahrhunderten die Osmanen als Besatzungsmacht ihre Kultur ins Land brachten und etablierten. Seien wir doch ehrlich: Was vor Jahrhunderten passierte, kann man nicht wieder rückgängig machen, die Gefallenen nicht wiederbeleben, und die Frage nach dem „Was wäre, wenn“ wird letztendlich zu einer historischen Spekulation. Seit anderthalb Jahrhunderten ist der Einfluss der Osmanen nicht mehr da und das Land wieder vollständig souverän. Ich kann dies als Spätaussiedler mit Migrationshintergrund nicht verstehen. Die durch Nazi-Deutschland verursachte menschliche Katastrophe und die nachfolgende Verlorenheit der UdSSR sind kein Grund für mich, Deutsche und Russen zu hassen und per se ihre Kultur kleinzureden. Ich denke, dass hinter der patriotischen Einstellung eher ein kollektiver Nationalkomplex steht, der nie gesellschaftlich abschließend aufgearbeitet wurde und noch immer voller Vorbehalte gegenüber den benachbarten Nationen ist.
Meine Vermutung ist, dass dies unter anderem auch der Grund für ihre teilweise „slapstick“-artigen Momente ist, um die eingebildete Überlegenheit zu demonstrieren. Ohne ins Detail zu gehen – die Waage lügt nicht – sie ist keine Kostverächterin. Wie der Vater, so die Tochter. Dies führte dazu, dass sie sich vor einem Jahr gezwungen sah, dem Druck der eigenen Mutter nachzugeben, um Gewicht und Figur durch sogenannte Abnehmspritzen in den Griff zu bekommen. Ich empfinde dies als mindestens amüsant, da sie mir selbst vor einigen Jahren in Anwesenheit meiner Familie belehrend zu mehr Sport geraten hatte. Das hatte mich überrascht und, ehrlich gesagt, verletzt, weil ich dies unfassbar anmaßend empfand von einer Person, die medizinisch eindeutig fettleibig ist und ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch normalgewichtig war. Im Endeffekt müsste ich ihr dankbar sein, denn einige Monate später hatte ich dies unter anderem als Anlass genommen, meine Ernährung umzustellen – ganz ohne Abnehmspritzen – und bereits nach kurzer Zeit schlanker und gesünder zu werden. Inzwischen bin ich körperlich fitter, als ich es in meinen 30ern war, und ich bin auf einem guten Weg, Körper und Seele in Einklang zu bringen. Ich denke, sie hat damit nicht gerechnet und vor einigen Monaten von ihrer Mutter wieder einmal eine Standpauke bekommen, sich endlich in den Griff zu bekommen, sonst werde sie auf ewig Single bleiben. Ich bin mir sehr sicher, dass ihr Äußeres nicht der ausschlaggebende Faktor ist, warum es ihr so schwerfällt, einen Partner zu finden. Es sind die hohen Ansprüche und die charakterlichen Züge. Jedoch ist es noch nicht zu spät, daran zu arbeiten – sie muss nur wollen.
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Feigling #1
Es ist eine Sache, eine einmalige Chance nicht zu erkennen, weil man geistig abwesend, desinteressiert oder einfach verpeilt ist. Es ist eine andere Sache, eine einmalige Chance zu erkennen, aber diese aus welchen Gründen auch immer nicht zu nutzen. Erst im Nachhinein stellt sich heraus, dass man einen kapitalen Fehler gemacht hat. Diese Chancen können unterschiedlicher Natur sein. Es kann ein Ratschlag eines Studenten gewesen sein, der 2013 am Institut für mich gearbeitet hatte und mir vom Bitcoin erzählte, der damals unter 100 € kostete und heute bei 100.000 € liegt. Oder es handelt sich um offensichtliche Andeutungen, bei denen man sich einfach auf das Abenteuer hätte einlassen müssen, um emotionales Glück zu finden.
Es war im ersten Halbjahr der zehnten Klasse, und mein Klassenkamerad hatte ein Problem mit einem Mädchen. Das Mädchen hieß Kathleen, sie war die beste Freundin seiner Schwester Ulrike und eine Klasse unter uns. Sie war blond, zierlich und hatte eine ausgeprägte Kieferpartie wie die Schauspielerin Sigourney Weaver aus den Alien-Filmen. Er war nur kurz mit ihr zusammen und hatte sich von Kathleen getrennt, weil sie seiner Schwester sehr nahestand.
Einige Wochen später lag bei uns im Briefkasten ein Brief ohne Absender und nur mit der Aufschrift „An M***** ❤️“. Dummerweise bemerkte meine Mutter ihn zuerst. Ich wurde rot, und es war mir peinlich, als sie mich fragte, ob ich eine Freundin habe. Es war ein Liebesbrief mit amorösen Sätzen von einem namenlosen Mädchen. Es stand eine Telefonnummer darin, die ich an einem bestimmten Tag zur angegebenen Uhrzeit anrufen sollte. Ich war sehr erregt.
Ich rief Tage später an, und am Telefon waren zwei Mädchenstimmen zu hören. Sie kicherten, fragten mich, ob ich eine Idee hätte, wer dran ist, und welche Mädchen ich so mag. Ich hatte eine Vermutung zur Identität und hoffte, es wäre Ulrike, weil ich sie sehr attraktiv fand. Einige Tage später folgten Kontrollanrufe seitens der Mädchen. Wir machten spontan einen Treffpunkt und eine Zeit aus.
Es war ein leicht nebliger Novemberabend, es war Vollmond, und man fror schnell wegen der Temperaturen und der Feuchtigkeit. Ich war zunächst enttäuscht, dass es nicht Ulrike war, sondern Kathleen. Kathleen mochte mich sehr, und ich sie ehrlicherweise auch. Wir redeten belangloses Zeug, und ich bot ihr meine Jacke an, weil sie zitterte. Ich hätte sie gerne geküsst, aber ich traute mich nicht. Die möglichen Blicke und Worte meiner Klassenkameraden, die für mich undenkbare Reaktion meiner Eltern und die möglicherweise infantilen Sprüche meines Bruders machten mir im Kopf zu schaffen. Letztendlich brachen sie meinen Mut, und ich gab Kathleen einen Korb. Das brach sie ebenfalls – ich sah es in ihrem unschuldigen Gesicht. Ich begleitete sie noch ein Stück, bis sie den letzten Teil des Weges lieber alleine nach Hause fahren wollte.
Ich war unfassbar wütend auf mich selbst, und sie tat mir sehr leid. Am selben Abend konnte ich nichts essen. In den Folgetagen hatte ich auf dem Weg zur Schule und nach Hause geweint. Dennoch sah mir niemand die Tränen an, weil der Regen sie verdeckte.
Zehn Jahre später meldete ich mich auf einer Schulfreunde-Community-Seite an, weil ich mich allein fühlte. Im Studium waren viele meiner Freunde gegangen, und ich hatte inzwischen keinen Kontakt mehr zu den Schulfreunden. Ich sah, dass Ulrike dort ein Profil hatte, und ich schrieb sie an. Sie erzählte mir von ihrem Bruder, der ein Herzleiden entwickelt hatte. Wir unterhielten uns ebenfalls über die Sache von damals mit Kathleen. Sie sagte mir, dass es für Kathleen anfangs sehr schwierig war, über die zwei Körbe hinwegzukommen. Sie fing sich jedoch nach einigen Monaten und fand ihre erste Liebe.
Ich freute mich, dies zu hören, und mein Herz wurde leichter. Es machte mich wehmütig, ich verspürte Demut, und ich war von mir enttäuscht, weil ich nicht nur damals so ein Feigling war, sondern in den Folgejahren ebenfalls.
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Solitude #1
I really miss being alone — just being me, deep in thought, with nobody around to disturb me. I first became aware of the blessings that solitude brings on the 13th of August 2016 at 7:23 in the morning. It was an enchanting moment. Ground mist covered the forest. Suddenly, the sun rose above the horizon, crepuscular rays cut through the dense foliage, and flooded the forest with magical light. I closed my eyes, feeling the warmth of the light on my face. I took deep breaths, swallowing the cold air enriched with the freshness of the forest. I heard mist drops falling to the ground. I smelled ripe wild strawberries, the distinctive scent of bay bolete mushrooms — the ones with brown caps and yellow undersides — and moss. It was a feast for the senses, a cleansing for the mind.
I guess I stood there motionless for several minutes, observing the surroundings. There was no need to be shy of meeting anyone’s eyes — the forest was blind and peaceful, a place that truly welcomed solitude. I loved that moment, and I thought about how nice it would be to return, or to spend more time alone in nature in the future. Maybe I could find something valuable there, or recover something special I had lost in the past and forgotten about.
To capture the moment, not only in my mind but also as proof of its reality, I took my smartphone and made a series of shots from different angles and locations. The pictures came out beautiful, and I knew it would be worth posting them on social media. Back then, photo sharing was new for me, and I felt it could help me find friends online, as I was becoming increasingly isolated in real life. I missed exchanging thoughts and feelings with others — or just talking about topics that interested me.
In the following weeks, I became a hunter for exceptional nature shots — or at least I thought so. I guess professional photographers would have laughed at my naive attitude. I established a weekend routine, waking up early and sneaking out at dawn while my life partner was still sleeping. I visited spots within a 40 km radius to take photos — unfortunately, not for solitude or enlightenment, but to collect likes and comments online. It worked, but I became untrue to my values. I traded them for attention, in the hope of finding people like me on the internet. I met other seekers — vulnerable people disappointed by real life, searching for soulmates or even more.
It took me nearly six challenging years to cope with this attention-driven craving, especially the soul balm from online friends that became more valuable to me than honest, constructive conversations with real-life people. In retrospect, one could say I should have stopped posting pictures on social media and prioritized real people. I don’t think so. I believe this chapter — which brought me thrill, joy, pain, and even emotional breakdowns — taught me how to cope with difficult situations like fear of loss or heartbreak. It also gave me experiences I had missed in real life, or prepared me to appreciate special moments when they came.
What I haven’t found online is the soul-cleansing solitude I experienced that morning. I have owned a professional camera for more than a year now, but to this day, I haven’t managed to capture that beauty again. For now, the circumstances are different. However, I’m sure that one day I will find such moments again and capture them in even greater detail — because not only have my technical abilities evolved, but I have grown as a person over the last nine years, with more experience and perhaps greater mental balance. One thing I know for sure: the chapter of online attention is closed and will remain closed. Moments of solitude are precious; I will share them only with loved ones — or keep them secret.
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Sylvia #1
Es ist falsch, ich kann es nicht ändern. Wenn ich an dich denke, bekomme ich zunächst dieses angenehme Kribbeln. Diese Nacht habe ich von dir geträumt, Sylvia – keine Tagträumerei, sondern eine intensiv erlebte Szene im Schlaf. Ich kann mich bis ins kleinste Detail erinnern: an deinen Geruch, wie du mich berührst und ich dich, selbst an das Rascheln der Blätter. Es fühlte sich echt an. Beim Aufwachen musste ich die Bettdecke darüberlegen und liegen bleiben, bis es abgeklungen war. Ich wünschte, es wäre Wirklichkeit.
Sylvia, ich traf dich zum ersten Mal – viele Jahre bevor ich meine Lebenspartnerin kennenlernte –, als du deinen Ehemann, meinen damaligen Kommilitonen und Freund, an die Universität begleitet hast. Er war clever, so eine attraktive und intelligente Frau früh zu heiraten; wir Jungs haben ihn beneidet. Nach dem Studium fand ich meine Lebenspartnerin, wir zogen weg, und mein Kontakt zu deinem Mann beschränkte sich auf Telefonate. Kurz darauf wurdet ihr Eltern. Als ich euch das letzte Mal zusammen sah, erwartetet ihr das dritte Kind. Für mich und meine Lebenspartnerin wart ihr eine perfekte Familie. Einige Jahre später zogen wir zurück; wir waren ebenfalls Eltern geworden. Dennoch schafften wir es nicht, uns wieder als Familien zu treffen.
Vor zweieinhalb Jahren traf ich dich auf der Weihnachtsfeier der Sprachschule wieder. Ich erkannte dich in der Menge sofort; du hattest dich kaum verändert – zierlich, schlank, attraktiv. Du bemerktest mich, winktest, ich kam zu dir, du umarmtest mich; wir freuten uns beide. Ich schlug vor, dass du mitkommst zu meiner Frau, die mit unserem Kind wartete. Als ich losgehen wollte, packtest du meine Hand mit festem Druck und zogst leicht daran – als wolltest du sagen, ich solle stehen bleiben. Du wolltest mich nicht loslassen. Das überraschte mich.
Bei meiner Frau angekommen, begannen wir zu reden. Ich sagte, du sähest gut aus – wegen deiner positiven Ausstrahlung und weil du weiterhin so hübsch bist. Du konntest die Tränen nicht zurückhalten. Wir fragten, was passiert sei. Du umarmtest mich, ich hielt dich. Du sagtest, dass es dir – nach den letzten Monaten – gut tue, so etwas zu hören und wohl auch zu spüren. Wir waren geschockt zu hören, dass du dich vor einigen Monaten von deinem Mann getrennt hattest und ihr euch im Scheidungsprozess befindet, was dir Kraft und Hoffnung raubt. Du sagtest meiner Frau, du hättest in der Ehe oft erwähnt, du wollest von deinem Mann so respektiert, geliebt und unterstützt werden, wie meine Frau von mir respektiert, geliebt und unterstützt wird. Wir umarmten dich beide, um dich zu stützen. Du und meine Frau tauschten Telefonnummern aus. Am Abend sprachen meine Frau und ich über deine Situation; wir waren uns einig, dass du stark bist und hoffentlich gut aus der Lage herauskommst – weil du es verdienst.
In den Folgemonaten trafen wir dich; die Umarmungen waren nach außen freundschaftlich. Innerlich spürte ich das Kribbeln, weil Kraft und Art anders waren. Wir versuchten, deine Trennung nicht zu thematisieren. Du sagtest, die Ähnlichkeit meines Kindes mit mir sei unverkennbar – wegen der schönen Augen und des attraktiven Lächelns. Dir fiel sofort auf, dass ich schlanker geworden war, und du meintest scherzhaft zu meiner Frau, sie solle wegen der anderen Frauen aufpassen. Meine Frau fand das amüsant; dein Blick verriet mir eine versteckte Botschaft.
Seit diesem Tag wünschte ich mir, unser Kind gelegentlich ohne meine Frau zum Sprachunterricht zu begleiten, um dich zufällig zu treffen und Zeit mit dir zu verbringen – fernab der Augen der anderen. Ein gemeinsamer Spaziergang im angrenzenden Wald wäre ein geeigneter Ort, um über Gefühle und unerfüllte Sehnsucht zu sprechen – und um einander festzuhalten.
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Procrastination
I started procrastinating long before I knew the word. I was aware of my tendency to prioritize interesting activities over finishing less interesting ones. Among other things, this is why I didn’t score as well as I could at school, at university, or even in my PhD exam. Still, I reached my goals in the end—like electrical current following the path of least resistance. People say I’m lazy; I try to compensate with cleverness.
In my humble opinion, in most cases it wasn’t really me who “motivated” me to procrastinate. It was the environment I was stuck in—the system, the people. I switched jobs several times. I don’t mean only roles; I mean companies. I did so because in each role and company I was underchallenged, assigned tasks that didn’t match my competencies. In most jobs my bosses didn’t have a doctorate like I did. In one position this even became a disadvantage: my boss seemed to have a complex about academics, so he often tried to prove me wrong even when I was right. Little by little he gave me less challenging tasks and even moved my workplace to an empty office room misused as storage for measuring equipment, separated from the team. I suffered from boreout: I gained weight, became isolated, and started to feel useless and ugly. He laid me off, he had no guts to tell me in person, just via a middle-man — ironically, the best thing that could have happened to me. Months later I recovered physically, but my confidence took longer. I did learn an important lesson: reach goals with fewer, better-placed efforts, and keep using procrastination in ways that benefit my creativity and interests.
I often had the same contentious discussion with a family member. She praised herself for having a demanding job with a good salary—comparable to mine—while working many more hours per day than the average office worker. She identifies so strongly as a lawyer that she has no creative hobbies or even close friends. When I try to explain that if we break down the salary to the actual hours spent, efficiency is what counts. During our last conversation, though, she seemed to feel the wind of change at her job. People in the same role who use GenAI tools can accomplish the same tasks much faster. Now her new nemesis seems to be technological progress. I hope she eventually discovers the benefits of this technology, which can let you work less and enjoy more.
It’s not her fault; many people in the professional bubble think the same way. In my view, the system currently defines our purpose as “work,” which feels like a capitalist myth. A few days ago I read a short post on LinkedIn making teh same statement, written by a former Google executive. I agree that in the near future our individual value won’t be defined by our jobs but by our interests, hobbies, creativity, everyday skills, and—what differentiates us from machines and GenAI — our emotions. Only my opinion, but many may then realize their lives had little meaning as defined by work. They’ll end up doomscrolling and consuming media on smartphones that have become more efficient and productive than their human users. People get lost in a vicious circle of triviality, guided by algorithms on what to consume, what to love, and what to believe—much as it already is. They’ll be pushed into procrastination that harms their natural emotions and unique creative power. Not all, but many, I guess.
I’m relieved I started procrastinating early, often choosing creativity and deprioritizing the hamster wheel. Life is too short to become rich “someday.” You can’t buy time or creativity, but you can trade time for creativity. I also think that sitting all day in an office chair instead of standing, or driving instead of walking short distances, is a more harmful form of procrastination—because one day, perhaps shortly before retirement, you may pay a price that money can’t compensate.
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Last updated: 2025-08-10
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